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Seehunde

Vom Hafen in Den Helder oder Den Oever aus, können Sie den beliebtesten Tieren des Watts und der Nordseekuste einen Besuch abstatten: die Seehunde. Mit dem Boot erreichen Sie die Sandbänke, auf denen die Tiere in großen Gruppen beieinanderliegen. Herrlich entspannt, zumindest so scheint es …

 

 

Das Wattenmeer ist den Lebensraum des gewöhnlichen Seehundes und der Kegelrobbe. Ebbe und Flut sorgen für freiliegende Sandbänke. ‘Hier ruhen sie sich aus, gebären und säugen ihre Jungen und wechseln das Haarkleid’, erklärt Pam Lindeboom vom Informationsdienst Ecomare auf Texel. ‘Im Gegensatz zu anderen Gebieten, in denen zum Beispiel Orkas und Eisbären eine ständige Gefahr darstellen, haben Seehunde auf den Sandbänken des Wattenmeeres keine natürlichen Feinde’.

Aufwärmen nach dem Wechseln des Haarkleides

Je nach Saison und Temperatur ist der Aufenthalt auf den Sandbänken unterschiedlich lang. Im Durchschnitt verbringen die Tiere 30 bis 40 Prozent ihrer Zeit hier. ‘In der Zeit, in der die Jungen gesäugt werden, ist es etwas länger’, sagt Pam fort. ‘Auch beim Wechseln des Haarkleides, meistens einen Monat nach der Geburt des Jungen, liegen sie länger in der Sonne, da eine gute Durchblutung beim Haarverlust sehr wichtig ist. Zu bestimmten Zeiten jagen die Tiere tage- und manchmal sogar wochenlang. Danach folgt eine längere Ruhezeit. Im Winter liegen die Junge länger im Wasser, mehr als 80 Prozent, da ihre Fettschicht dünner ist als bei älteren Tieren.’ Auffallend ist, dass Seehunde keinen Regen mögen. Bei starkem Regen suchen sie nicht so schnell eine Sandbank auf.

Spielende Seehundejungen

Seehunde können sowohl im Wasser als auch auf dem Trocken schlafen. Im Wasser schlafen sie aufrecht oder horizontal, im Wasser oder an der Oberfläche treibend. ‘Im Trockenen sind es eher kleine Nickerchen’, weiss Pam Lindeboom. ‘Seehunde reagieren sehr auf Störungen und wählen daher auch lieber die Sandbänke statt der Strände, auch wenn diese ziemlich verlassen aussehen. Die störendste Faktor ist der Mensch und dessen Anwesenheit so gut wie möglich zu vermeiden, wählen sie die Sandbänke. Hier liegen die Seehunde oftmals in großen Gruppen beieinander. Nicht, weil sie so gerne Gesellschaft haben, sie liegen auch nicht zu dicht beieinander und sich gegenseitig berühren kommt überhaupt nicht in Frage. Die Gruppenformung dient nur dem Schutz nach außen, denn bei Gefahr schlägt einer der Seehunde sicher Alarm. Obwohl Seehunde Einzelgänger sind, zeigen sie sich in der Paarungszeit natürlich sozialer, aber auch das Spiel der Seehundejungen findet nicht in der Nähe der Erwachsenen statt.’

Unruhe

Um die Ruhe der Seehunde zu garantieren, wurde vereinbart, mit den Schiffen nicht näher als 500 m an sie heranzufahren. ‘Nicht jeder halt sich daran’, sagt Pam. ‘Durch die Unruhe flüchten die Tiere. Sie scheinen entspannt auf den Sandbänken zu liegen, aber der Mensch kann sehr viel bewirken. Bleibt ein Schiff auf 500 m Abstand, fühlen sich die Tiere nicht bedroht und doch kann man sie sehr gut beobachten’.

Niedliche Köpfchen …

Obwohl Seehunde wilde Raubtiere sind, Menschen nicht in der Nähe haben und fest zubeißen können, haben sie einen hohen Streichelfaktor. Ein niedliches Köpfchen, schöne Augen und ein kläglich scheinender Blick lassen so manche Herzen schmelzen. Auch das Heulen eines Seehundejungen, das seine Mutter ruft, ist für viele rührend …